So lange die Zeitrechnung zurückreicht, war das Schicksal der sterblichen Menschen eng mit dem der unsterblichen Alben verwoben. Den Beginn ihrer Existenz erklären jene Legenden, die vom Aufbruch des Menschengeschlechts in Lantaria erzählen. In diesen Zeiten, die längst ins Dunkel der Vergessenheit gefallen sind, lebten die acht Götter gemeinsam mit den ersten Menschen in den Weiten des sagenhaften Lantaria. Kriegerisch und grausam waren jene Zeiten, und viele Männer und Frauen starben in den unaufhörlichen Schlachten von Göttern gegen Götter, Menschen gegen Menschen und Göttern gegen Menschen.
Letztlich aber verließen die Götter die Menschenlande, und als einziger blieb Enecon bei ihnen, der schon immer der Schutzgott der Menschen gewesen war, stets bemüht, diese vor den Launen der Götter zu beschützen. Nun, da für die Menschen eine Zeit anbrach, in der sie auf die Leitung der Götter verzichten mußten, wollte Enecon sie neuen Beschützern anvertrauen. So kam es, daß Enecon tausend Männer und Frauen aus allen Völkern wählte, die er für besonders geeignet hielt, um ihnen die Unsterblichkeit zu schenken. "Bis in die Ewigkeit sollt ihr das Menschengeschlecht anführen und alles Böse von ihnen wenden", gab er ihnen mit. Dann verließ auch Enecon die Menschen.
Die Alben waren es, die das erste Schiff aus dem vergessenen Lantaria in den Westen führten. Sie gründeten die Städte und stellten die Herrscher, die über die sterblichen Menschen wachten. Sowohl Cevid als auch Devi gehörten dem Volk der Alben an, und sie regierten zusammen 4000 Jahre von Dragonia aus die Menschen, denen die Herrschaft der Alben letztlich als natürliche Gesetzmäßigkeit erschien.
Dennoch begab es sich am Ende der Herrschaft Devis, daß eine Gruppe sterblicher Menschen gegen die Alben aufbegehrte. Sie eroberten und verwüsteten Dragonia, und die Alben flohen aus dem Westen. Zwar gelang es jenen Sterblichen, die den Alben treu ergeben waren, die Usurpatoren zu besiegen, doch die Unsterblichen waren sämtlich verschwunden. Unfähig, sich nach so langer Zeit der Fremdherrschaft selbst zu regieren, versank der Westen im Chaos: Das Interregnum begann.
Die Alben hatten derweil im Osten von Vaiha auf den Trümmern einer uralten Nûk-Siedlung die Stadt Bandar gebaut, das heißt "Hoffnung". Der Westen unterlag nicht mehr ihrer Kontrolle, doch sorgten die Alben für die benachbarten Menschenvölker Vaihas, das waren die Horgianer und die Kekar.
Nach dreihundert Jahren schließlich machte sich eine Delegation sterblicher Menschen aus dem Westen auf, die inzwischen zu Legenden gewordenen Alben zu suchen. Dies waren Virbal, der spätere Imperator; Valgamir, der Fürst von Racoton; Hyndor, der Prinz von Argolan; Dagonos, ein Ritter in Diensten des letzteren; Khiruma, die Prinzessin von Ayra; Cumne, ein Nûk; und Shuzo, der König von Upitrane. Gemeinsam erreichten sie die Stadt Bandar, wo sie von Devi selbst empfangen wurden, der Virbal von seiner Bestimmung erzählte, als erster Sterblicher Imperator in Dragonia zu werden. Die Alben gaben der Delegation ein horgianisches Heer und eine Armee der Kekar mit, und so gelang es Virbal, mit ihrer Hilfe das Imperium wiederherzustellen.
Noch immer leben die Alben in der Stadt Bandar, fern im Osten. Einzig Etor Piton weilt als Berater des Imperators im Westen.
Die Alben sind nicht wirklich unsterblich; sie altern nicht und bleiben in ewiger Jugend, doch Verwundungen können sie ebenso erliegen wie die sterblichen Menschen, aus denen sie einst hervorgingen. Da die Alben einst aus allen Völkern der Menschen erwählt wurden, finden sich unter ihnen Männer und Frauen aller Hautfarben und Erscheinungsformen.